Die Entwicklung Dörfli Oberlehn


Im Landwirtschaftslehrbetrieb Oberlehn der Friederika Stiftung können Lernende die Ausbildung Landwirtschaft oder Hauswirtschaft-Landwirtschaft absolvieren.
Der familiäre Lehrbetrieb liegt in friedlicher Abgeschiedenheit oberhalb von Walkringen. Er bietet ein ideales Lernumfeld, um die jungen Menschen auf das eigenständige Leben vorzubereiten. Die reizarme Umgebung des Lehrbetriebes eignet sich für Lernende mit besonderen Lernschwierigkeiten, die ihre Ruhe brauchen. Hier können individuell angepasste Lösungen für die Lernenden auf ihrem Weg in ein eigenständiges Leben angeboten werden.

Die jährlich volle Auslastung der Ausbildungsplätze im Oberlehn sowie die wachsende Nachfrage bestätigen den Bedarf für diese Art von Ausbildungsplätzen.

Um den Lehrbetrieb im Oberlehn auch in Zukunft aufrecht erhalten zu können und den jungen Menschen eine Perspektive auf dem ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen, sind Investitionen erforderlich.
Das Bauernhaus sowie das angrenzende Stöckli sind in die Jahre gekommen. Die sanitären Anlagen sind in einem desolaten Zustand und die Räumlichkeiten entsprechen zum Teil nicht mehr den heutigen Anforderungen. Die Friederika Stiftung hat aus diesen Gründen beschlossen, das Bauernhaus inklusive der Stallungen und der Werkstatt zu renovieren und das alte Stöckli zu ersetzen.

Das Projekt

Der Neu- und Umbau integriert sich auf schöne und stimmige Art und Weise ins Ortsbild am Waldrand von Walkringen und wertet den zukunftsträchtigen Lehrbetrieb langfristig und nachhaltig auf. Die Kosten für den Neu- und Umbau sind mit rund 5.6 Millionen Franken veranschlagt. Die Friederika Stiftung muss rund 1.6 Millionen Franken über Spenden finanzieren. Ein Ziel, das nur mit der Unterstützung von geldgebenden Stiftungen, weiterer Organisationen sowie privater Spender/-innen erreicht werden kann.



Die Gebäude der Friederika Stiftung im Oberlehn aus dem Jahr 1915, befinden sich in der Landwirtschaftszone.
Dies ist eine grosse Herausforderung, den Neubau des Stöcklis so zu planen und umzusetzen, dass dieser im sensiblen Umfeld bewilligt und realisiert werden kann. Für bauliche Massnahmen und zusätzliche Nutzflächen muss das Projekt gemäss Amt für Gemeinden und Raumordnung zudem eine Zustimmung und Bestätigung bezüglich der Standortgebundenheit aufweisen.
Die IV-Stelle des Kantons Bern hat bestätigt, dass der Betreib standortgebunden ist. Dies ermöglicht das vorgesehene Bauvorhaben mit einer Ausnahmebewilligung gemäss Art. 24 des Raumplanungsgesetzes.

Schär Buri Architekten haben anhand der Machbarkeitsstudie ein Vorprojekt ausgearbeitet.
Nach dessen Überarbeitung wurde im April 2021 das Baugesuch eingereicht. Entstanden ist eine Art Dörfli mit ortstypischen Häusergruppen, die sich bestmöglich ins Ortsbild einfügen. Zusammen mit einer sorgfältigen, ganzheitlich betrachteten Umgebungsgestaltung wird das «Dörfli Oberlehn» als zukunftsträchtiger Lehrbetrieb langfristig aufgewertet.
Der ländliche Freiraum des Dörfli Oberlehn gliedert sich in unterschiedliche Teilbereiche. Angefangen von einem torartigen Zugang zum Dörfli über einen platzartigen Ankunftsort bis hin zum Bauernhaus und zum neuen Stöckli.

Das Äussere des Bauernhauses erfährt keine volumetrischen Veränderungen, es sind nur Unterhalts- und Sanierungsarbeiten vorgesehen. Der Ersatzbau des Stöcklis orientiert sich an der bestehenden Volumetrie und lehnt sich als Holzbau an die traditionell vorherrschende Bauweise an. Die ruhige Silhouette des neuen Unterstandes (Garage, Werkstatt) fügt sich bestmöglich in den Hang ein, was die Ankunftsseite wesentlich einladender gestaltet. Die Mindestanforderungen an Raumprogramm und Hindernisfreiheit von Institutionen für erwachsene Menschen mit Behinderung der GEF sind in den Umbau- und Neubauplänen berücksichtigt.

Bauernhaus

Der letzte grössere Umbau im Bauernhaus fand 2004 satt. Das Bauernhaus wird nun nachhaltig saniert.
Dies bedingt eine Sanierung des Dachs, der südwest liegenden Holzfassade, der bestehenden Garderoben sowie dem Ersatz sämtlicher Holzfenster (exkl. der Dachzimmer) im Wohnbereich.
Da künftig mehr Menschen im Oberlehn leben und ausbildet werden, benötigt die Küche auch die entsprechende Auf- und Ausrüstung. Daher wird die Küche komplett erneuert und vergrössert. Der Essbereich wird dem neuen Platzbedarf angepasst. Das Wohnzimmer bleibt in seiner heutigen Funktion bestehen. Die Nasszellen im ganzen Haus werden komplett erneuert.

Im Obergeschoss wird die bestehende Einteilung der fünf Zimmer aufgehoben und in vier grössere Zimmer aufgeteilt und saniert. So können die vorgegebenen Minimalflächen von 10m2 der Gesundheits- und Fürsorgedirektion eingehalten werden. Die Wände werden schallisoliert, damit für die Bewohnerinnen und Bewohner mehr Privatsphäre gewährleistet werden kann.

Die ausserhalb des Wohnbereichs angelegten Garderoben für die Lernenden werden neu unterteilt und ein neues Tages-WC wird eingebaut. Zusätzlich brauchen die Landwirte (Ausbildner) ein kleines Büro mit Sicht in den Stall.

Die heutige Waschküche im Bauernhaus wird durch eine Schmutzschleuse ersetzt, in welcher auch die nassen Arbeitskleider aufgehängt werden können.
Die Heizungsanlage im Bauernhaus wird ersetzt und auf dem Dach wird eine neue Solaranlage installiert.
Die Milchküche wird ebenfalls leicht saniert, um den Hygienestandards zu entsprechen.

Stöckli

Das bestehende Stöckli wird komplett rückgebaut. Neu wird ein schlichter, zweigeschossiger Holzbau auf einem neuen Kellergeschoss aus Ortbeton errichtet.

Im Untergeschoss ist für die Betreuer und Ausbildner eine Garderobe mit WC, Dusche und direktem Aussenzugang vorgesehen. Weiter sind eine Tagestoilette, eine komplett neu ausgestattete Waschküche, ein Lagerraum, ein Technikraum sowie der Gemüse- und Obstkeller, welcher über einen separaten Aussenzugang verfügt, untergebracht.

Im Erdgeschoss werden Hauswirtschaftsraum, polyvalenter Ausbildungsraum, einfache Teeküche, Aufenthaltsraum und Büro erschlossen.

Im Obergeschoss sind vier gleichwertige Bewohnerzimmer und zwei Nasszellen geplant. Das neue Stöckli bietet zukünftig vier zusätzlichen Lernenden ein Zuhause.

Beidseitig des Stöcklis werden zwei neue Aussensitzplätze angeordnet. Der grosszügige Sitzplatz im Osten mit berankter Pergola lädt die Dörfligemeinschaft zum Verweilen ein. Der kleinere und ruhigere Rückzugsort im Südosten, ist als «Aussenzimmer» für die Stöcklibewohner gedacht.

Zum Beheizen wird das Stöckli mittels Fernleitung an der Stückholzheizung des Bauernhauses angeschlossen.

Unterstand / Garage mit Werkstatt

Die Situation rund um den Unterstand und Garage mit Werkstatt soll aufgewertet werden. Auch hier wird der jetzige Unterstand komplett rückgebaut. Neu ist ein einfacher, etwas grösserer Unterstand mit drei Teilen geplant.
Dieser fügt sich bestmöglich in den Hang ein. Im neuen Unterstand ist Platz für landwirtschaftliche Fahrzeuge, PW und Bus sowie diverse Geräte. Der Teil der Garage mit Werkstatt kann mit einem Holztor abgeschlossen werden.

Stallungen

Der bestehende Viehstall (Anbindestall) entspricht grösstenteils den Anforderungen des Forschungsinstituts für biologischen Landbau.
Das geplante neue Stallgebäude soll eine hohe Flexibilität in Bezug auf seine Nutzungsmöglichkeiten zulassen, damit das heutige Ausbildungskonzept weiter funktionieren kann, aber auch für die Zukunft vieles zulässt – z.B. Umstellung auf Mutterkuhhaltung.

Das neue Stallgebäude soll als einfaches, klar begrenztes Holzvolumen in Erscheinung treten. Es ist als Erweiterung des bestehenden Kuhstalls gedacht, worin auch die Pferde und Schafe untergebracht sind. Den Ställen wird talseits ein grösstenteils neuer, grosszügiger Laufhof vorgelagert. Vorgesehen ist, dass die Kühe weiterhin im alten Anbindestall, welcher minimal erneuert wird, gefüttert, gemolken und gepflegt werden, sich aber sonst im Laufhof oder im neuen Stall frei bewegen können.

Der bestehende Mistplatz, welcher auch schon von Kontrolleuren beanstandet wurde, wird komplett erneuert.
 


Wir danken den Unterstützerinnen und Unterstützern

  • Burgergemeinde Bern, Bern
  • MBF Foundation, Triesen
  • Stiftung Walter und Anne Marie Boveri, ZürichGesellschaft zu Mittellöwen, Bern
  • CAMMAC Stiftung, ZürichUBS Stiftung für Soziales und Arbeit
  • BENECARE Stiftung, Vaduz
  • Stiftung des Rotary Club Bern Bubenberg, Bern
  • Ursula Wirz-Stiftung, Bern
  • Stiftung NAK-Humanitas, Zürich
  • Silvia und Ernst Ita Stiftung, Zürich
  • Ruth & Arthur Scherbarth Stiftung, Heimberg
  • Ernst Göhner Stiftung, Zug